Samstag, 30. April 2016

Schottland 2016 - Die Reise


Endlich, endlich ist es so weit. Die letzten Aufgaben im Büro sind erledigt, die medizinische Grundversorgung ist gesichert und der Abend wird mit den ersten beiden Reiseteilnehmern Benny und Martina bei Spargel, Schinken, Kartoffeln und einem leckeren Sößchen verbracht. Ach ja, und da sind ja auch noch die Getränke wie Wein, Bier und Whisky. Die Landys werden natürlich auch noch bestaunt und wir haben heute noch die Schmiernippel und Steckachsen abgeschmiert. Vollgetankt ist der Landy und auch die anderen Flüssigkeitsstände sind kontrolliert.


Nun ist der Abend fast vorbei aber der Frühstückstisch schon gedeckt.

Morgen früh kommen Kai und Birgitt und gegen 10 Uhr wollen wir nach Ijmuiden los. Nach den 425 km Stau in NRW am heutigen Nachmittag, sollte es am Pfingstsamstag ruhiger sein. Wir freuen uns wie Bolle.

Tag 1 (14. Mai 2016)

Die Eisheiligen haben über Nacht zugeschlagen und am Morgen ist es  empfindlich frisch. Der Weg zum Bäcker wird zügig erledigt, der Frühstückstisch ist reichlich gedeckt. Ausgiebig widmen wir uns den Köstlichkeiten und schmieren noch ein paar Stullen für unterwegs.

Gegen halb zehn sind wir mit Kai und Birgitt vollzählig und starten kurze Zeit später mit unserem kleinen Land Rover Konvoi Richtung Amsterdam. Die Autobahnen in Deutschland und Holland sind leer und mit gemütlicher Reisegeschwindigkeit kommen wir super voran. Nach 2 Stunden legen wir eine kurze Pause ein und schnappen etwas frische Luft; arg frische Luft.


Vor Amsterdam wird die Autobahn 5-spurig und der Verkehr nimmt ein ganz wenig zu. Ein klitzekleiner Stau scheint dem Umstand geschuldet, dass die Autobahn über einen Kanal führt und eine Schwenkbrücke gerade wieder die Fahrbahn freigegeben hat. Eine Schranke mitten über die Autobahn, wo gibt es so etwas?

In Ijmuiden ist die DFDS Fähre nach Newcastle gut ausgeschildert aber im Hafen selber gar nicht mehr besonders. Wir reihen uns in der Kanaalstraat (52°27'46.7"N 4°35'14.0"E) zwischen wartenden Lkws und Pkws ein und nutzen die 2 Stunden zum Kaffee kochen in der Sonne. Kai und Birgitt haben ein paar Berliner mitgebracht und lassen die Tüte (die vom Bäcker) kreisen.


Um 14:30 tut sich am Check-in etwas und die Einweiser organisieren zwei Reihen. Ein paar LKW ziehen langsam vorbei. Zugmaschine aus Rumänien, Trailer aus der Türkei. Auf jeder Achse einen anderen Reifen aber eins haben alle Räder gemeinsam: kein Profil!

Ich weiß nicht, warum wir nach Jagdwaffen befragt werden. Der Uniformierte gibt sich schnell mit unserer Antwort von Camping und Fotografie zufrieden. Dann heißt es erneut warten.



Nach den Lkws kommt unsere Spur mit Landys und Bussen dran. Wir werden zwischen den Trailern auf Deck 3 geparkt und über den Aufgang 36 erreichen wir Deck 6, wo unsere Kabine ist. Steuerbordkabine mit Meerblick aber sehr klein.



Wir verabreden uns für später an der Rezeption und nutzen die Sonnenstrahlen an Deck 8. Die Verpflegung an Board ist schon sehr teuer und nur ein Sandwich scheint ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis zu bieten und schmeckt auch.


Nach dem Abendessen schlendern wir noch etwas durch das Schiff und den Shop und ich werde bei 800g Weingummi fündig.

Im Schiff liegen vereinzelt Jugendliche mit K...tüten auf dem Boden oder hocken jämmerlich in den Ecken. Manche Herren sind ordentlich angetrunken und werden von ihren Frauen oder dem Geländer gestützt. Bei Windstärke 6-7 und See aus 1 Uhr rumst es hin und wieder ganz ordentlich und die Gischt zieht am Fenster vorbei.


Müde von der frischen Luft gehen wir zeitig in die Koje.

Tag 2 (15. Mai 2016)

Die Ostküste Englands empfängt uns mit einer ordentlichen Dünung und der Dampfer stampf durch die See. Gegen 7:30 Uhr Amsterdamer Schiffszeit sind wir zum Frühstück verabredet. Es erscheinen aber nicht alle Mitreisenden, da die Seekrankheit unerbittlich zugeschlagen hat. Bei wem, wird hier allerdings nicht verraten.

Pünktlich laufen wir in Newcastle ein und unser Parkdeck 3 wird zuerst zum Besteigen der Fahrzeuge aufgefordert. Es sind nur 3-4 LKW die in der Spur links von uns raus müssen, ehe wir im Konvoi die Fähre verlassen. Somit sind wir mit als Allererste von Bord und befahren englischen Boden. Die Ausweiskontrolle ist sehr schnell und schon schlängeln wir uns vom Garmin geführt durch Newcastle.



Unser Ziel ist der Hadrians Wall, den wir über die B6318 ansteuern. Der erste Halt ist bei Housestead's Roman Fort. Der Parkplatz ist noch leer, was man für 4 £ "Pay & Display" auch erwarten kann.


Nach dem Berappen weiterer 7 £ pro Person dürfen wir die historische Stätte betreten. Ein ordentlicher Pfad führt durch ein kleines Tal den Hügel hinauf zu den Überresten der römischen Anlage, die sich mit der Nordseite direkt an den Hadrians Wall anlehnt.





Für mich als Neusser sind die römischen Anlagen nichts Besonderes aber die Aussicht über die Hügel und Täler ist genial. Nicht ganz so genial ist das Verhalten einer deutschen Urlaubsmutter, die ihren enteilenden Sohnemann mit den Worten "Komm sofort her, sonst nehm ich dir dein Ausgrabteil weg." anranzt. Na dann, schönen Urlaub noch.

Wir fahren weiter Richtung Westen nach Greenhead und Gilsland und folgen einer kleinen und landschaftlich sehenswerten Straße nach Low Row. Von dort über Banks zurück zur B6318 um dann in westliche Richtung über Barns nach Smithfield zu rollen. Dort geht es weiter nach Longtown und in Gretna überqueren wir die Grenze nach Scotland - Fàilte gu Alba

Heute ist zwar Sonntag doch irgendwie auch nicht. Die Supermärkte haben geöffnet, der Rasen in den Vorgärten wird gemäht, eine Motorradfahrschule unterrichtet. Mal sehen, wie es morgen an Pfingstmontag aussieht.

Die Spritpreise liegen durchweg bei 1,08/ 1,09 für Benzin und Diesel und wir tanken in Gretna (54°59'43.1"N 3°03'30.2"W) voll, bevor wir weiter Richtung Westen der B721/B725 nach Dumfries folgen. Die B710 bringt uns schließlich in einem großen Bogen an den Solvay Firth direkt zu unserem Etappenziel nach Sandyhills. Vorher jedoch, besuchen wir die Ruine von Sweetheart Abbey und den angrenzenden Tearoom, wo Scones mit Cream und Jam locken. Dazu ein leckerer Tee aus Lemmon und Ginger.




Die Einheimischen verbringen einen schönen, sonnigen Nachmittag bei Scottish Bowls.






Der Sandyhills Bay Caravan Park (54°52'45.4"N 3°43'51.8"W) bietet einen tollen Ausblick auf den Solway Firth, hat einen super schönen Rasen und genug Platz für unsere kleine Gruppe. Nach dem Abendbrot und einer kleinen Wanderung am Wattenmeer gehen wir zeitig in den Schlafsack. Ein schöner und sonniger Tag geht zu Ende und wir sind schon sehr auf morgen gespannt.









Tag 3 (16. Mai 2016)

Die Sonne kitzelt schon früh in der Nase. Der Himmel ist strahlend blau und uns lockt eine heiße Dusche (kostenlos) aus dem Hubdach. Ein wahrer Genuß im Vergleich zu der engen, schwankenden Kabinendusche auf See.

Zum Frühstück stellen wir unsere Tische in der Sonne auf und genießen die Wärme, auch den Kaffee von innen.




Wir alle sind vor 10 Uhr abfahrbereit und müssen nur noch die Schlüssel abgeben. Alles wird hier ohne Pfand und wesentlich unkomplizierter als in Deutschland gehandhabt.

Wir verlassen den Campingplatz über die A710 nach Dalbeattie und fahren mitten durch die Felder über die B794/5 bis Lauriston. Unser erstes Ziel ist die Raiders Road mitten im Galloway Forest Park.



Eine Mautstraße durch eine schöne Waldgegend am Fluss Dee entlang. Auf halber Strecke lockt ein schöner Parkplatz mit einer malerischen Flusslandschaft. Hier kann man ein paar Minuten/Stunden verbringen.





Wir raffen uns auf und über die A712 fahren wir nach Creebridge und dann östlich am Fluss Cree entlang nach Norden. Erst durch den Wood of Cree und dann durch eine pittoreske, gerodete Landschaft im Galloway Forrest Park.


Erst am Clauchrie Hill wird der Blick wieder in eine Talebene frei. Nach den ganzen kleinen und kurvenreichen Strecken peilen wir die A77 als Schnellverbindung nach Ardrossan an. Dummerweise ist die 16:40 Fähre nach Brodick gestrichen worden und die 18 Uhr Abfahrt ist uns zu spät.


Wir nutzen den Nachmittag und kaufen im nahe gelegenen Asda Ardrossan Supermarket ein.

Jetzt müssen wir noch einen Campingplatz finden. Der Caravanpark im nahen Saltcoats ist nicht unsere Welt und der in Troon ist auch nicht wirklich prickelnd. Sanitär: na ja! Aber, ein schöner Rasen und ein windgeschützter Platz hinter einer Hecke überzeugen uns dann doch.





Auf dem Origo Kocher braten wir uns das Ham für die Burger und werden gut satt. Der Rotwein aus der Heimat macht die Runde und alle sind zufrieden.

Tag 4 (17. Mai 2016)

So gut und tief wie diese Nacht habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Weder von den angeblichen Gleisbauarbeiten habe ich etwas mitbekommen, noch von den Vögeln um vier.
Auch heute weckt uns wieder die Sonne und der gepflegte Rasen macht eine Menge her. Die Sanitäranlagen sind ihren Namen nicht wirklich wert aber Martina hat auf ihren Reisen schon Schlimmeres erlebt.




Heute wollen wir sicher gehen und ich rufe bei Calmac an und erkundige mich nach der Fähre. Die von uns ausgesuchte Abfahrtszeit fällt aus aber auf der 12:30 Fähre wäre noch Platz. Das ist spät aber wir wollen unbedingt zur Isle of Arran. Ich darf dann insgesamt 3x die Reisedaten wie Kennzeichen, Fahrzeugmarke und -modell und Kreditkarte am Telefon durchgeben. Es dauert etwas aber am Ende habe ich drei Reservierungsnummern.




Wir tingeln ganz gemütlich Richtung Fähre, machen einen Abstecher an die Hafenpromenade von Irvine und werden beim Parken und Fotografieren von drei alten Damen angesprochen. Es entwickelt sich eine nette Unterhaltung und die drei sind total begeistert von unserer Tour. Zum Abschied winken wir freundlich und ernten drei nette Lächeln.

Wir besuchen erneut den gut sortierten Asda Supermarkt am Hafen und tanken (55°38'19.6"N 4°49'02.3"W) danach auch dort voll. Der Bezahlautomat akzeptiert meine EC Karte mit PIN.




Am Check-in sind wir bekannt und dürfen uns in Spur 6 einsortieren. Wir bekommen keinerlei Ticket ausgehändigt aber das scheint so OK zu sein. Die Fähre ist rappel voll und nicht alle Fahrzeuge kommen mit. Gut, dass wir im Voraus gebucht haben.






Auf Arran angekommen parken (55°34'35.5"N 5°08'32.4"W) wir in Hafennähe und es geht zu Fuß zum Fish ’n’ Chips Geschäft (55°34'34.7"N 5°08'19.2"W). Die Portion ist riesig und geschmacklich einwandfrei.



Satt und zufrieden geht es los, leider im Regen. Die ursprünglich geplante Strecke "The String" über die B880 quer über die Insel ist gesperrt also versuchen wir es weiter südlich. Eine single track road führt durch ein Tal mit Farn so weit das Auge reicht.


Leider ist die Landschaft in dem Regenwetter nicht so fotogen und die Stopps fallen heute nicht so zahlreich aus. An der Ostküste fahren wir Richtung Norden weiter und wollen bis zum Campingplatz nach Lochranza (55°41'57.9"N 5°16'37.1"W). Die Straße ist sehr eng und kurvenreich und die Natur ist herrlich.




In Lochranza angekommen schüttet es und wir entscheiden uns noch heute die 17:05 Fähre nach Kintyre zu nehmen. Der Fähranleger ist sehr klein, die Wartepositionen sind auf den Asphalt nummeriert und die Tickets gibt es nur auf der Fähre selbst zu kaufen. Pünktlich um kurz nach fünf geht es los und die Überfahrt dauert gerade mal 30 Minuten.





Von Claonaig führt die single track road B8001 zur Ostseite der Halbinsel und dort wollen wir nach einem Campingplatz Ausschau halten. Es dauert dann doch ein paar Meilen aber dafür werden wir auf dem Muasdale Holiday Park (55°35'52.4"N 5°41'09.2"W) mit grünen Stellplätzen direkt am Meer verwöhnt. Im Meer tummeln sich ein paar Seehunde, die wir beim Strandspaziergang beobachten. Das kalte Abendessen genießen wir mit Meerblick unter der Markise, die uns heute vor dem üblen Regen bewahrt. Die seichte Dünung hören wir im Hubdach und hoffen auf zumindest trockenes Einpacken am kommenden Morgen.





Tag 5 (18. Mai 2016)

Es hat die ganze Nacht ordentlich geregnet. Am Morgen hat es aufgehört und ich gönne mir eine warme Dusche. Der Campingplatz am Meer bietet nur ein paar wenige Parzellen und einen kleinen, aber sehr gepflegten Sanitärbereich.





Im aufkommenden Wind trocknen Markise und Hubdach schnell wieder und nach dem Frühstück fahren wir Richtung Campbeltown und dann zum Mull of Kintyre Lighthouse. Das Sträßchen windet sich durch die Felder, überwindet Flüsse auf kleinen Brücken und führt immer höher und höher durch den blühenden Ginster. Dann erreichen wir die Wolken und können uns bei 10 m Sichtweite aber noch über Funk verständigen.








1,2 Meilen (55°18'31.6"N 5°47'12.6"W) vor dem Lighthouse ist allerdings Schluss. Ein Holztor mit Eisenkette verschlossen verhindert die Weiterfahrt. Zu blöd!

Wir fahren dann weiter an der Küste entlang und umrunden den Süden von Kintyre gegen den Uhrzeigersinn bis Campbeltown.






Kurze Verpflegungspause und dann über die B842 in nördlicher Richtung bis Claonaig. Die Kaffepause machen wir bei Saddel Abbey auf dem kleinen mit Gras bewachsenem Parkplatz. Frisch gebrühter Kaffee und ein oder zwei Stück Kuchen sollten bis zum Abendessen reichen.






Von Tarbert sind es nur noch wenige Meilen bis zu unserem Etappenziel: der Port Bàn Holiday Park (55°49'41.6"N 5°39'37.4"W) an der Miller's Bay. Wir stehen direkt am Wasser und sehen auf die Inseln Jura und Islay. Was für ein Ausblick in der späten Nachmittagssonne. Vielleicht bekommen wir ja auch einen schönen Sonnenuntergang geboten. Aber das wohl nur, wenn uns diese kleinen true Scottish biting midges nicht zu sehr ärgern.





Der Platz hat eine wirklich tolle Sanitäranlage, die sich in einem unscheinbaren Holzhaus versteckt.




Die heutige Etappe hatte wieder einiges zu bieten. Schöne schmale Straßen, tolle Natur und grandiose Aussichten.




Tag 6 (19. Mai 2016)

Die Mitreisenden sprechen beim Frühstück von ordentlichem Regen in der Nacht. Ich habe rein gar nichts mitbekommen und einfach nur geschlafen.

Gefrühstückt wird heute vor dem Landy mit Blick auf das Meer und im Windschutz. Neben dem schottischen  Graubrot versuchen wir heute auch eine Weissbrotvariante aber alle kommen nicht an die Qualität vom heimischen Bäcker ran. Reisen bedeutet ja auch sich mit den kulinarischen Gegebenheiten vor Ort auseinander zu setzten und so meckern wir mal nicht.




Kai spricht von heftigem Regen ab halb zehn und so sind wir alle zeitig abfahrbereit. Es geht die B8024 in nördlicher Richtung nach Lochgilphead immer am Loch Caolisport entlang. Für uns sind die Wälder mit ihren bemoosten Bäumen und Böden alles Zauberwälder. Wir erwarten jeden Moment Elfen aber es passiert nichts. Vielleicht haben wir nur die falsche Jahreszeit erwischt.




Martina erspäht im Vorbeifahren drei Seehunde auf den nahen Felsen. Auf der single track road ist aber einfach kein Platz zum Parken und wir müssen bei den Soft Verges sehr aufpassen, nicht in die Gräben zu rutschen.

Unseren ursprünglicher Plan weiter an der Küste und vorbei an Castle Sween zu fahren, müssen wir begraben. Die Straße ist nicht mehr durchgehend befahrbar. Also folgen wir der A816 bis Canassarie Castle und biegen dort nach Ford ab. Die single track road am nordwestlichen Ufer von Loch Awe ist ein Glücksgriff. Schmal, wenig befahren und am Rand vom Inverliever Forest entlang bieten sich uns grandiose Blicke in die schottische Natur.





Auf einem Rastplatz machen wir unsere Mittagspause bis Benny bei Kai's Disco etwas wenig Luft auf dem rechten Hinterrad diagnostiziert. Nachmessen bringt Gewissheit und schwups wird der Kompressor angeschmissen. Über die A82, A828 und A85 lassen wir es laufen und kommen nach Fort William. Wir parken (56°49'09.6"N 5°06'35.8"W) die Landys und gehen zu Fuß in die Stadt. Auf der High Street ist nicht viel los, was sicherlich am ollen Wetter liegt.

In einem der zahlreichen Outdoor Geschäfte versorgen wir uns mit Anti-Mücken Spiralen; diese kleinen Plagegeister gehen mir ganz schön auf die Nerven.

Dann geht es weiter zum Glenfinnan Viadukt, welches in Harry Potter vorkommt. Die Parkplätze sind nicht übervoll und dieser Umstand ist bestimmt dem Wetter geschuldet: very Scottish. Wir laufen bis zum Viadukt und sind ein wenig von der geringen Größe enttäuscht. Auch scheint das Viadukt optisch in die Jahre gekommen zu sein. Egal, wir machen ein paar Aufnahmen und gehen zurück zum Parkplatz (56°52'18.1"N 5°26'15.3"W).


Kai's Reifen hat erneut Luft verloren und zu allem Überfluss gibt der Kompressor keinen Laut mehr von sich. Ein aufgelötetes Relais in der Schaltbox hat den Geist aufgegeben. Wir fahren auf dem direkten Weg nach Mallaig, wo im Hafen eine Tankstelle sein soll. Diese finden wir auch direkt am Kreisverkehr aber der Tankwart möchte keine Pfund mehr verdienen und schließt die Tankstelle mit unserem Erscheinen. Es ist vor 18 Uhr und ein Wochentag. Ganz schön schräg.

Zum Glück ist die Luftversorgung weitaus unabhängiger und Kai bringt den Reifen wieder in Form. Am Fähranleger sind die Calmac Mitarbeiter auch gut in Form aber können uns nach zähen Verhandlungen nur ein Standby Ticket für die letzte Fähre anbieten. Das ist uns zu unsicher und so kaufen wir die Tickets für morgen früh.

Ein paar Meilen geht es nun zurück und wir steuern den Camusdarach Campingplatz (56°57'15.9"N 5°50'47.3"W) an. Die Verhandlungen mit dem Chef verlaufen hier besser und wir können 3 Pfund pro Fahrzeug sparen. Aber nur, weil wir Land Rover fahren.




Der Abend verläuft äußerst positiv. Vier von uns fahren nach Arisaig und essen im dortigen Hotel ganz vorzüglich. Kai repariert den Reifen und sitzt bei unserer Ankunft mit Birgitt ganz entspannt im Zelt.




Tag 7 (20. Mai 2016)

Wir müssen um 9:10 an der Fähre sein und stehen früh auf. Es geht ein ordentlicher Wolkenbruch nieder, der zum Glück nicht sehr lange anhält. Danach bleibt es trocken und ein Wind kommt auf, der alle Zelte und Handtücher gut durchtrocknet. Es kommt sogar blauer Himmel zum Vorschein und ein paar Sonnenstrahlen erreichen uns.



Um 8:30 Uhr fahren wir los nach Mallaig und wollen noch tanken. Am Kreisverkehr angekommen müssen wir feststellen, dass die Tankstelle erst um 10 Uhr öffnet. Was für Öffnungszeiten: 10:00 - 17:00 Uhr.




Im Hafen widme ich meine Wartezeit den dortigen Landys.


Wurst und Kartoffel in der Pfanne sind übrigens echt und zeugen von überhastetem Aufbuch oder Sparsamkeit.




Die Mädels organisieren noch ein Frühstück in der Shopping Meile von Mallaig und verpassen fast das Boarding. Aber wir fahren alle noch rechtzeitig auf die Fähre. Von Skye aus lockt blauer Himmel mit Sonnenschein, hinter uns dunkelgrauer Himmel und es schüttet. Die 30 Minuten Überfahrt sind recht holprig und 2 - 3 Alarmanlagen meckern während der kompletten Überfahrt. Die Landys schaukeln ganz ordentlich aber stoßen auf See nicht permanent mit den Stoßstangen zusammen, wie zwei benachbarte PKW.








In Armadale angekommen tanken wir voll, versorgen uns beim Bäcker mit ein paar Leckereien und folgen bei Kilberg einer single track road ins Hinterland. Eine wunderschöne Gegend mit tollen Aussichten, Wäldern und Seen. Bei Ord trifft die Straße auf die See, genannt Loch Eishort, um danach wieder zurück zur A581 zu führen. Die A851 ist sehr gut ausgebaut und zügig kommen wir über Broadford nach Portree.









Dort parken wir auf dem kostenlosen Long Stay Parkplatz (57°24'43.8"N 6°11'42.7"W) und gehen zu Fuß in die Stadt. Am Hafen lockt ein sehr leckerer Fish 'n' Chips Laden, den auch die Seemöwen lieben. Im Sturzflug nähert sich eine Möwe heimtückisch von hinten. Ich merke noch den Flügel und schon ist sie mit Silvias Fisch auf und davon. Sofort stürzen sich weitere Möwen auf die Beute. Wir anderen sind nun sehr auf der Hut. Kai opfert seinen halben Fisch für Silvia, wir drücken uns an die Häuserwand und decken das Mittagessen mit dem freien Arm ab.





Auf den Schrecken gönnen wir uns noch ein leckeres Eis, kaufen etwas Kleinkram im Supermarkt ein und beobachten einen älteren Herren beim Einparken. Die Parklücke ist riesig, der Pöller auf dem Bürgersteig auch und ein paar Passanten sprechen den Einparker auf seine Kunst an. Wir können nicht hinsehen und schlendern weiter durch Portree.

Über die B885 geht es an die Westküste von Skye. Dann folgen wir der A863 und biegen vor Dunvegan nach links ab. Eine kleine Straße führt über Roag und Orbost wieder zurück auf die Hauptstraße. Über Dunvegan folgen wir der A850, B8036 und A87 nach Uig.








Das Hochland queren wir erneut über eine single track road nach Staffin und erreichen die Staffin Caravan Site. Die Frau vom Campingplatzaufseher kommt aus Düsseldorf und so verquatschen wir uns etwas. Da der Rasen total aufgeweicht ist stehen die Landys auf festem Untergrund und das gepflegte Grün bleibt dem mitreisenden Bodenzelt vorbehalten.






Tag 8 (21. Mai 2016)

Es hat die ganze Nacht geregnet. Nicht besonders heftig aber dafür durchgehend. Das Frühstück wird im Landy eingenommen und auch der Kaffee drinnen gekocht. Keine richtig gute Lösung aber für den Fall der Fälle ganz OK. Das Hubdach wird auch im Regen eingeschwenkt und dann fahren wir im Regen los.

Dort wo der Kilt rockt (57°36'38.9"N 6°10'18.9"W), machen wir einen schnellen Stop. Im Dunst sind die Felsen nicht besonders gut zu erkennen und das original schottische Wetter lädt nicht zum Verweilen ein.

Wegen mangelnder Straßenalternativen entscheiden wir uns für die A885 Richtung Portree, um dann über die A87 bei Kyle of Lochalsh die Insel Skye zu verlassen. Die Skye Bridge führt über die Mündung von Loch Alsh in den Inner Sound. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als diese Brücke neu war und eine ganz ordentliche Mautgebühr zu entrichten war. Heute ist diese Brücke kostenlos passierbar.

Wir bleiben dem Ostufer von Loch Alsh bis zum Eilean Donan Castle treu. Dort schwenken wir auf den kostenlosen Parkplatz ein, lösen ein Ticket und begeben uns auf die Spuren von James Bond und dem Highländer. Sehr interessant sind die extrem schmalen Auf- und Abgänge an mehreren Stellen im Schloss. Wer war früher so schmal und mußte/durfte wohl dort durch?



Nach der Besichtigung klart es etwas auf und wir machen hoffentlich ein paar schöne Fotos auch mit Sonnenschein. Das Licht ist einzigartig und verwandelt die Landschaft in eine ganz besondere Stimmung.

Wir verlassen Eilean Donan Castle, fahren ein paar Meilen zurück um dann in die Highlands über die A899 und A896 der Passstraße nach Applecross zu folgen. Trotz des sehr dichten Nebels ist der Pass ein Abenteuer, dem heute auch Motorrad- und Fahrradfahrer erliegen. Bei Bealach Na Ba ist der Nebel so dicht, dass wir nicht einmal bis zum nächsten Passing Place sehen können. Wir tasten uns also sehr vorsichtig durch diese Suppe.





Die weitere Küstenstraße nach Norden und dann nach Osten ist ganz gut ausgebaut und zügig befahrbar. Bei Shieldag stoßen wir wieder auf die A896, die bei Kinlochewe in die A832 übergeht und uns zu unserem heutigen Ziel nach Poolewe bringt.








Die Inverewe Gardens Camping and Caravanning Club Site liegt zwar direkt an der Straße, entschädigt dafür aber mit einem tollen Blick auf Loch Ewe. Die vor uns liegenden Berge sind in schwarze Wolken gehüllt aber auf dem Platz scheint die Sonne den ganzen Abend.






Als Zeltaufbaumotivation gibt es zur Begrüßung einen leckeren Schluck Whisky und als die Nudeln mit Pesto aufgegessen sind, wird der letzte Hunger mit einer Klappstulle gestillt.

Morgen wollen wir einen, wenn nicht DEN schönsten aller Gärten in Schottland besichtigen doch das ist ein ganz anderes Kapitel.

Tag 9 (22. Mai 2016)

Entgegen der Angaben im aktuellen Reiseführer von Birgitt machen die Inverewe Garden nicht um 9:30 Uhr, sondern erst um 10:00 Uhr auf. Der freundliche Gärtner empfiehlt uns eine kleine Wanderung durch die angrenzenden Wälder, was wir auch machen. Schnell wird mir klar, dass meine Klamottenauswahl für den heutigen Tag sehr ungeschickt ist. Die Sonne hat schon mächtig Dampf und Fleece- und Regenjacke sind einfach zu viel. Also runter mit den Klamotten und die Wanderung im kurzen Hemd fortsetzen.





Als wir wieder am Parkplatz ankommen, hat sich dieser bereits deutlich gefüllt. Im Vergleich zu England empfinde ich die Parkgebühren in Schottland als sehr human: 1 Pfund gegenüber 4 Pfund macht schon einen Unterschied, sehr viele Parkplätze sind sogar kostenlos.


Am Eingang zum Garten wird uns anhand eines Planes dieser erklärt und in welchen Bereichen gerade etwas bzw. etwas Besonderes blüht. Da ich nicht gerade ein Kenner der Gartenszene bin, lasse ich einfach die Bilder für sich sprechen. Für eine gemütliche Tour durch den Garten kann Mann gut und gerne 2 Stunden veranschlagen, Frau sicherlich länger. Die gelösten Tickets sind den ganzen Tag gültig.















Kurz nach Mittag fahren wir weiter, grobe Richtung: Inverness. Erst schlängelt sich die Straße entlang der Küste und dort wo ein Anhalten möglich ist, legen wir Fotostopps ein. Auf der Straße sind wir heute extrem aufmerksam, fahren ein paar Wilde anscheinend ein Rennen: Porsche, Lotus, TRV, AMG Mercedes und sogar ein Golf GTI sind dabei. Diese tauchen urplötzlich im Rückspiegel auf und wenn wir sie dann hören, sind sie neben uns und auch schon vorbei. Wo immer wir die Straße einsehen können, setzen wir die Blinker links als Überholzeichen.


Wir verlassen die Küste und biegen ins Hochland ab. Das Warnschild "ICE" irritiert uns nicht weiter, deuten wir es als Überbleibsel einer anderen Zeit. Obwohl, ist das nicht Schnee dort oben auf den Bergspitzen?


Das Wetter wechselt mehrmals am Tag zwischen Regen und Sonne. Ich passe mich an: Fleecejacke an, Fleecejacke aus, Regenjacke an, Regenjacke aus, warme Hose aus, Trekkinghose an.
Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger. In einem Roadhouse wird dieser mit Kaffee und home made cake betäubt.


Wir schenken uns heute einen weiteren Abzweig ins Hochland. Die Landschaft mit den großen Flächen an Nadelholzresten ist nicht so schön anzusehen. Stattdessen cruisen wir über Nebenstraßen nach Inverness, vorbei an der in der Nebensaison Sonntags geschlossenen Distillery und suchen einen Campingplatz in Laufweite zur Innenstadt. Der an der Schleuse gelegene Torvean Caravan Park erlaubt leider keine Zelte aber die Alternative Bught Park Caravan Park & Campsite ist gerade um die Ecke und die Innenstadt liegt noch näher. Allerdings sind die Sanitärgebäude aus dem Mittelalter und nicht besonders empfehlenswert.



Martina und ich wollen heute Häggis essen aber leider sind die beiden dafür bekannten Restaurants ausgebucht. Unterhalb vom Schloss werden wir trotzdem fündig: Restaurant 27. Der Haggis Tower als Vorspeise ist sehr lecker und würzig. Die Hauptgerichte und die frischen Ales aus dem Faß auch. Der Kellner ist nur bei einer Getränke Bestellung etwas irritiert: Cola + Fanta + Ale Glas
Martina kommentiert: "Jetzt ist der Bub glücklich."


Gut gesättigt schlendern wir noch durch die Innenstadt und dann entlang am River Ness zurück zum Campingplatz. Wir trinken noch einen Schlummerwhisky und ziehen uns dann in den Schlafsack zurück.

Tag 10 (23. Mai 2016)

Wir verlassen Inverness bei strahlend blauem Himmel und folgen dem Caledonian Canal in süd-westlicher Richtung. In Dores wählen wir die B852, die ganz nah an Loch Ness vorbei führt. Es versteht sich fast von selbst, dass wir erneut eine single track road unter die groben Stollen nehmen.
Kurz vor Fort Augustus gibt es einen tollen Überblick über die Landschaft, leider wieder sehr viel abgeholzte Flächen.







Im Fort Augustus interessieren wir uns für die Schleusenanlage, in der die Boote in 5 Kaskadenkammern geschleust werden. Diverse Pubs und Fish 'n' Chips Buden laden zum Verweilen ein. Der Parkplatz nördlich der Schwenkbrücke ist schnell voll.









Über die A82 und A86 machen wir etwas Strecke. Hinter Loch Laggan wollen wir am Beinn Eilde vorbei, doch die kleine gestrichelte Straße ist durch eine Schranke abgeriegelt. Das Alternativprogramm ist nicht weit weg. Wir statten Schottlands höchst gelegener Dalwhinnie Distillery einen Besuch ab. Wir kommen gerade noch rechtzeitig für die letzte Führung um 16:00 Uhr. Fotografieren ist in der Distillery wegen der hohen Explosionsgefahr leider nicht erlaubt. Die Batch Produktion wird von 7 Personen erledigt, darunter von der allerersten Distillery Frau in Schottland. Die Lage im Hochland mit der Kühlwasserversorgung aus einem nahegelegenen Loch ist einzigartig. Vor 3 Wochen lag hier noch Schnee.







Zum Abschluß der Führung gibt es eine kleine Verkostung mit Schokolade zum 15-jährigen Single Malt. Eine Flasche landet in der Bordbar.


Über die A9 rauschen wir ins Tal und zweigen Richtung Trinafour nach Loch Tummel ab. Der Loch Tummel Caravan Park liegt direkt an Loch Tummel und bietet einen tollen Ausblick. Leider sind Sanitäranlagen (u.a. mit extrem heißem Wasser) und der angrenzende Tiefbaubetrieb dem Campingerlebnis nicht so ganz förderlich.





Nicht nur wegen des einsetzenden Regens wird der Abend feucht und fröhlich. So manch lockere Zunge haut einen Spruch nach dem anderen raus und mein Zwerchfell wird arg in Mitleidenschaft gezogen. Ein erneut schöner Tag geht im Kreise von Freunden zu Ende.

Tag 11 (24. Mai 2016)

Heute steht ein Ausflug in das Rannoch Moor an. Wir nehmen dazu die nördliche Route an Loch Tummel und Loch Rannoch vorbei. Ab Rannoch Lodge ist die B846 eine Sackgasse aber zum Glück steht dort schon ein Schild mit den Öffnungszeiten vom Tea Room in Rannoch Station: Freitag ist Ruhetag und so fahren wir beruhigt weiter.



Die Station wird regelmäßig 4x am Tag von der Eisenbahn angefahren aber nicht von Bussen oder Taxen. Wir finden gerade noch einen Parkplatz und erwarten die Ankunft vom 11:09 Express. Es ist nur ein Dieseltriebwagen und leider keine Dampflok. Also wenden wir uns der eigentlichen Attraktion, dem Tea Room auf der Plattform zu. Liebevoll eingerichtet locken diverse Gaumenfreuden zum zweiten Frühstück oder aber auch die leckeren und sehr fluffigen Kuchen zum Dessert. Der hiesige Lemon/Ginger Tee hat einen sehr hohen Ginger Anteil aber schmeckt trotzdem lecker.








Aus der Sackgasse zurückgekehrt suchen wir bei Bridge of Gair nach dem Einstieg in die geplante Offroad Passage. Ein verschlossenes Gatter (56°40'33.7"N 4°26'32.8"W) belehrt uns eines Besseren und so umfahren wir die Berge über die südliche Straße um Loch Rannoch. Bei Tullochroisk biegen wir nach Loch Kinardochy ab. Es geht über die B846 ein paar Meilen südwärts bis Kelneyburn und weiter über die A827 am Loch Tay entlang.



Wir fahren eine extra Runde über eine schöne Passstraße um Ben Lawers herum. Auf der auf 7.5 t beschränkten Passstraße wundern wir uns nur kurz über den deutschen Reisebus, der die Passstraße herunterfährt.

Weiter geht es durch das sehenswerte Dörfchen Killin und über die A85 und A84 durch Lochearnhead bis zum großzügigen Immervoulin Caravan & Camping Park. Wir stehen auf einer sehr schönen Wiese nah am Fluß. Die Dusche kostet zwar 20 Pence aber ist jeden Penny wert. Nur 40 Pence sollte Mann/Frau schon dabei haben, denn nach Ablauf der Duschzeit hört der Wasserschwall unerbittlich auf.




Das Abendessen ist schnell zubereitet und auch vertilgt. Ob ein Jeder direkt satt geworden ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber wozu gibt es Dessert und die gebrannten Köstlichkeiten aus den Highlands?

Tag 12 (25. Mai 2016)

Die Wetter App hat mal wieder die Meinung um 180° gedreht. Aber zum Positiven. Blauer Himmel, keine Wolke, Sonnenschein. Die Temperatur ist aber deutlich einstellig, was uns nicht an einem Frühstück draußen in der Sonne hindert. Lediglich Mr. Nutella and Mrs. Honey are not amused und sind knüppelhart. Wir genießen die wärmende Sonne und verweilen länger als üblich am Frühstückstisch. Alle Markisen und Zelte sind schön trocken, als sie abgebaut und verstaut werden.

Wir machen uns auf den Weg und fahren nur ein paar Meilen bis Loch Kathrine. Der Parkplatz ist relativ leer und wir parken für 3 Stunden. Eine kleine Wanderung für 4 Meilen ist ganz erquicklich und als wir zurück kommen, sind eine paar mehr Touristen mit Bussen angekommen. Es wird Zeit, das Weite zu suchen. Vorher lauschen wir beim Verzehr von einem Softeis Tower noch dem Dudelsackspieler.








In Aberfoyle versorgen wir uns mit frischen Lebensmitteln, statten dem Scottish Wool Center einen Besuch ab und fahren bis an den Loch Lomond, wo wir für heute auf der Cashel Campsite die Reise beenden.
Etwas irritiert sind wir über das Schild "no alcohol" bei der Einfahrt in den Nationalpark. Unsere Bordbar will nach den Hamburgern doch besucht werden.




Am Abend haben uns die Moskitos etwas genervt. Trotz brennender Anti Midget Spirale und Netz über dem Kopf sitzt um 21:00 Uhr keiner mehr draußen; auch nicht bei den anderen Campern.

Tag 13 (26. Mai 2016)

Die Midgets haben ihre Spuren hinterlassen. Rote Punkte an Haaransatz und den Fesseln. Mistviecher!

Beim Frühstück stören uns die Plagegeister erneut, bis ein wenig Wind aufkommt. Da sind sie verschwunden.

Heute stehen zwei Highlights auf dem Programm. Zuerst mit The Devil's Pulpit eine tolle Schlucht in der Nähe der Glengoyne Distillery, dessen Eingang nicht ganz leicht zu finden ist. Wir werden aber doch fündig und seilen uns eine sehr steile Steinstufentreppe hinunter. Was für ein Anblick.






Dann folgt eine geniale Schleusenkonstruktion, das Falkirk Wheel. 35 Höhenmeter werden nicht wie üblich mittels Schleusen überwunden sondern per "Badewannen", welche sich um eine horizontale Achse drehen. Gleich mehrere Busladungen von Touristen werden hier ausgekippt. Nichts für uns.





Ein leckeres Mittagessen gönnen wir uns im Wheelhouse Restaurant und danach füllen wir ein letztes Mal Tank und Vorräte bei Tesco.

Gemütlich fahren wir nach Edinburgh und peilen den am nördlichen Stadtrand gelegenen Campingplatz vom Caravan Club an. Sehr zu unserer Verwunderung lassen dessen Statuten keine Dachzelte zu und so versuchen wir unser Glück beim Mortonhall Caravan & Camping Park. Wir treffen auf einen tollen Campingplatz, von wo aus das City Center per Buslinie 11 bequem erreichbar ist. Über den Stress durch die City schreibe ich hier mal nicht und wir alle gehen jetzt in die Stable Bar und trinken uns mindestens ein leckeres Ale.





Tag 14 (27. Mai 2016)

Ich hätte meinen Eltern nicht das Selfie mit dem Moskitonetz schicken sollen. Sie haben die optische Entgleisung auf den Whisky Konsum zurückgeführt.

Die ganze Nacht hat es geregnet und heute vormittag auch. Wir nehmen den Bus #11, der ca. 150 Meter von der Campingplatzeinfahrt entfernt abfährt. Ein Einzelticket kosten 1,60 £, wir entscheiden uns für die Tageskarte für 4 £. Die Doppeldeckerbusse fahren tagsüber im 10 Minutentakt. Die Haltestelle hat eine digitale Anzeige und informiert, wann der nächste Bus kommt.

Die Fahrt durch die Stadt bis Ocean Drive dauert gut eine Stunde. Es sind halt sehr viele Haltestellen und es ist auch sehr viel Verkehr. Am Meer angekommen, besichtigen wir die ausgemusterte königliche Jacht 'Britannia'. Wir sind gut 3 Stunden auf dem Schiff unterwegs. Ein Audioführer unterstützt uns an 27 markierten Stellen am und im Schiff. Es ist alles sehr beeindruckend und gut aufbereitet. Ein Verein kümmert sich liebevoll um die Pflege der Jacht. An Bord gibt es einen Tea Room und die Speisen werden dort frisch zubereitet.





Für die Rückfahrt zur Princess Street nehmen wir auf Empfehlung die Linie 22, die die Innenstadt schneller erreicht als die Linie 11.

Wir schlendern durch die Fußgängerzone, suchen einen Pub für das leibliche Wohl auf und nehmen erneut die Linie 11 zurück zum Campingplatz. Die Princess Street ist auf beiden Seiten voll mit Bussen so weit das Auge reicht. So etwas habe ich noch nicht gesehen.







Am Abend lockt erneut die Stable Bar am Campingplatz mit einem Absacker und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Tag 15 (28. Mai 2016)

Happy Birthday, Landy. Ja, heute ist sein 8. Geburtstag.


Da Montag bank holiday in Schottland ist, ist der Campingplatz sehr voll geworden. Auch torkeln lautstarke Horden mitten in der Nacht an uns vorbei und somit ist die letzte Nacht nicht ganz so erholsam, wie die Nächte vorher.

Das Frühstück nehmen wir in dem gut eingerichteten Frühstücksraum ein und der 4-Schlitztoaster verhilft dem etwas labberigen Mehrkornbrot zu mehr Biss. Das Vergnügen wird allerdings in harten Pfund pro 15 Minuten berechnet aber wir gönnen es uns.

Nach dem Packen brechen wir früh auf und die beiden großen Navigations Gs (Garmin und Google) empfehlen uns die A1 von Edinburgh nach Newcastle. Nach einer kleinen Recherche stimmen wir ihnen zu und machen uns auf den Weg.

Richtung Süden sind die Straßen frei und wir kommen überpünktlich in Newcastle an. In der Gegenrichtung sieht es dafür ganz anders aus, was sicherlich dem langen Wochenende geschuldet ist. An der Grenze zu England legen wir eine kurze Pause ein und verabschieden uns gebührend von diesem schönen Schottland.

Rückblick nach Schottland


Um die Wartezeit bis zum Einchecken etwas zu überbrücken gehen wir in das Royal Quays Outlet Centre in unmittelbarer Nähe zum DFDS Terminal. Es lohnt sich aber wirklich nicht.



Dann geht alles sehr schnell und 4 Counter werden gleich- und vorzeitig geöffnet. Schnell sind die Kabinenkarten gedruckt und die nächste Warteschlange lauert auf uns. Die Ausweise werden kontrolliert aber diesmal werden wir nicht nach Waffen befragt. Dann stehen wir fast letztmalig vor der bereits wartenden Fähre. Mit uns warten locker an die 300 Motorräder, ein paar Fahrradfahrer und jede Menge Autos und Wohnmobile. Wir treffen alte Bekannte von der Hinreise und von den Campingplätzen unterwegs. Unser kleiner Konvoi ist so manchem unterwegs aufgefallen.
Nachdem wir dann auf der Fähre auf Deck 5 neben den LKWs verstaut sind dauert es noch eine ganze Weile, bis die Fähre mit leichter Verspätung ablegen kann. Eine verunfallte Zugmaschine mit Trailer aus Holland, ein defekter US PKW und ein motorloses Wohnmobil aus dem Saarland müssen noch an Bord geschleppt werden bzw. werden von dem Bodenpersonal die Rampe herunter geschubst.





Die See ist glatt wie ein Kinderpopo und so können alle Mitreisenden feste Nahrung zu sich nehmen. Danach bunkern wir noch etwas Hochprozentigen, den wir auf der Reise kennen und schätzen gelernt haben. Sláinte!

Tag 16 (29. Mai 2016)

Bis auf die krakeelenden Jugendlichen in den Gängen verlief die Nacht ruhig. Das Frückstücksbuffet ist nicht so dolle, der Kaffee leider auch nicht. Ein Großteil der Besatzung ist von den Phillipinen und sehr freundlich und hilfsbereit. Wir laufen pünktlich in Ijmuiden ein, kommen aber nicht so schnell von Bord. Erst sind die vier Komatsu Bagger dran, dann die Can-Ams und dann die PKW, LKW und Motorräder von dem unteren Deck. Unsere Rampe wird nach ca. 30 Minuten abgesenkt und wir dürfen von Bord, passieren die Ausweiskontrolle und fahren ohne Stau über die holländischen Autobahnen zurück in die Heimat.




Kurz vor Nijmwegen verabschieden wir uns von Kai und Birgitt, die noch etwas shoppen wollen und von Benny und Martina unterwegs auf der A57, aber nicht ohne vorher noch dem Eiscafé Schöneweiß in Krefeld erlegen zu sein.



Wird danken Benny, Birgitt, Kai und Martina für den schönen Landyfriends/Blacklandy Urlaub mit uns zusammen in Schottland und freuen uns schon auf den Nächsten.

Bernd & Silvia
Shaun1, over and out.

P.S.
Den .gpx Track könnt ihr euch bei Wikiloc herunterladen.